Dienstag, März 19, 2024

Kurswechsel auf Gleis 2

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Kurswechsel auf Gleis 2

Manchmal begegnet man jemandem auf ein und derselben Spur. Und obwohl die Richtung identisch ist, spürt man schon einen Atemzug und vier Haltestellen später, dass es ein Irrtum wäre zu glauben, deshalb auf der gleichen Schiene unterwegs zu sein.

Die Zugtür schließt sich. Ich mache ihn in der Menschenmenge aus und werfe ihm noch schnell eine Kusshand zu. Wieder einmal verabschiede ich mich von dem Mann, der mir Alle sieben Wellen mit einer solchen Emotionsflut schickte, dass ich mich im Schwingungstaumel der Worte zu einer Wochenendbeziehung treiben ließ. Berlin. Lenggries. Dazwischen nichts als Grauzonen. Sein letzter Blick im Fokus meiner Wahrnehmung blendet das hektisches Treiben am Berliner Hauptbahnhof ebenso aus wie den plötzlichen Schlag an meinem linken Oberschenkel.

“Sorry, mein Koffer…. einfach zu eng hier”, entschuldigt sich ein durchschnittlicher Typ, den ich auf Mitte Fünfzig schätze, und der jeder x-beliebige Fahrgast hätte sein können. Das Einzige, was ihn von den anderen Fahrgästen unterscheidet, ist die Tatsache, dass er den Platz neben mir einnimmt.

“Verliebt, mh?!” Ich spekuliere über seine Absichten. Und noch bevor ich entgegnen kann, dass ihn das aber sowas von überhaupt nichts angeht, setzt er die Konversation einfach fort.

“Sie wirken glücklich. Schon lange zusammen?” Seine ruhige, wenn auch eindringliche Stimme verrät mir nicht, ob er ein Triebtäter ist oder ein Suchender im Abteil der Reisenden.
“Warum fragen Sie?”

(… Fortsetzung folgt)

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