Loslassen als Nebenjob … Teil 4
Und wie auf ein geheimes Zeichen hin beginnen alle vier gemeinsam, das Seil Zentimeter für Zentimeter durch ihre strapazierten, zitternden Finger in die Tiefe gleiten zu lassen. Man spürt das Gewicht, das sie zu tragen haben, und fühlt die brennende Reibung des Stranges selbst durch die Handschuhe hindurch. Es gibt kein Zurück mehr. Immer schneller wirbelt der dicke Strick durch Pleschers Hände. Sein ganzer Körper ist in gezielter Dynamik, nur seine Gesichtsmuskeln sind unbeweglich. Dumpf dringen schluchzende Laute an sein Ohr. Fast endlos bewegt sich der Sarg nach unten. Dann – eine halbe Ewigkeit und einen Ruck später stehen alle vier Sargträger plötzlich ohne Seilende da. Sie verbeugen sich und verlassen die Grabstätte.
Franz Plescher legt seine Trauerkleidung ab und macht sich auf den Heimweg. Für fünf Euro hat er tags zuvor Kaffee und Krapfen an die Lebenden verteilt, für zwölf Euro die Stunde hat er jemanden zu Grabe getragen, und fünfzehn Euro investiert er jetzt in sein Mittagessen, das er anschließend nach Hause trägt. Allein.
The EnTe