Dienstag, März 19, 2024

Von Leitzing 174 bis Fleck … Teil 2

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Von Leitzing 174 bis Fleck … Teil 2

Schon in der Schulzeit kämpfte Ernst Prommersberger um seine Ehre. Das Faustrecht galt, wenn es darum ging, der Beste und Schnellste zu sein. „Do ging`s zua wia im Wuidn Westn“, erinnert sich Ernst Prommersberger. „Für mi war des wia Draining! I hob oft gwonna, log aba aa oft untn“, gibt er zu.

In finanziell mageren Zeiten inmitten der Kriegsjahre sammelte Prommersberger Patronenhülsen aus Messing von den Straßen und verkaufte diese an die Tölzer Entsorgungsfirma Frimberger, bei der er später auch arbeitete. Liegengebliebene Flaggranaten waren noch lukrativer. Mehr Messing bedeutete automatisch auch mehr Geld. Mit Schwammerl-Verkäufen an Tölzer Pensionen wurde das Taschengeld aufgebessert. Und jeden Samstagvormittag machte er den Ölwechsel für die in Lenggries stationierten Amerikaner und deren teure Schlitten. „Uns ist nichts geschenkt wordn, war `ne harte Zeit“, zieht Ernst Prommersberger Resümee und fügt hinzu: „Mei Horoskop stimmt voi und ganz – i werd nie im Lotto gewinna!“

Dafür zog er das große Los mit seiner Frau Gertrud. Er war neunzehn und richtete gerade Motorradl in einer Mechanikerwerkstatt in Anger, als er ihr zum ersten Mal begegnete. Da war sie dreizehn Jahre jung. Seit 1953 sind beide glücklich miteinander verheiratet, haben einen Sohn und zwei Töchter. Sein Geheimrezept: eine tolerante Frau.  Es gab Zeiten, da hat er das Geschrei der Kinder nicht gepackt. Da war er dann immer “volle Pulle auf den Straßen unterwegs” anstatt daheim.  Vollgas hätte er auch bei den Frauen geben können, die seinen Weg kreuzten. „Weibergeschichtn hob i ned ausgenutzt, mei Lebn warn Motorradln“, sagt Prommersberger und blickt nachdenklich auf den vor ihm aufgebauten Elektromotor. Für einen kurzen Augenblick fühlt man den Stich im Herzen, den die Erinnerung bei ihm hervorruft. Ausgelöst durch einen Stachel, der seit Jahrzehnten festsitzt und schon immer die Ursache für starke Gefühle war.

… (Fortsetzung folgt)

 

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